Darmstadt – „Der KSV Aalen 05 zieht seine Mannschaft aus der 1. Bundesliga zurück und wird zukünftig in der Oberliga weiter kämpfen“, das verkündeten gestern Abend KSV-Präsident Edmund Weizmann, Vize Markus Klingler und Geschäftsführerin Rosa Walter gegenüber dem Deutschen Ringer- Bund und der Presse.
Der Mannschaftsrückzug der 'Ostalbbären' folgte nur wenige Stunden nach dem Beschluss des DRB, dass Aalen in der kommenden Saison von der West- in die Oststaffel wechseln müsse. Weniger attraktive Kämpfe, weniger Zuschauer, längere Fahrten, so die Befürchtung der Verantwortlichen beim KSV, die diese Entscheidung wohl schon in der Schublade hatten.
„Beim ersten Gespräch mit Aalen hatte ich den Eindruck, dass es dem KSV ganz gelegen kommt, in den Osten zu wechseln, wo man das Play-Off-Ticket schon vor Beginn der Hauptrunde gelöst hätte, doch dann schlug die Stimmung plötzlich um“, kann DRB-Vizepräsident für Bundesligaangelegenheiten, Karl Rothmer (Darmstadt) den Sinneswandel der Ostalbbären nicht nachvollziehen, denn in der stärkeren Weststaffel hätte der KSV 05 aus heutiger Sicht die Play-Offs vielleicht gar nicht erreicht.
Der KSV Aalen 05 ist nach dem ASV Hof und der KG Frankfurt(O.)/Eisenhüttenstadt das dritte Team, dass innerhalb kurzer Zeit aus der 1. Bundesliga zurückgezogen wird. Nach dem Ausscheiden von Hof und Frankfurt(O.)/Eisenhüttenstadt aus der Oststaffel standen dort nur noch 8 Mannschaften zur Verfügung, so wollte DRB-Vize Karl Rothmer eine Mannschaft aus der kompletten Weststaffel in den Osten rücken und mit zweimal 9 Teams die Hauptrunde in der höchsten, deutschen Kampfklasse auskämpfen lassen. Dieser Wechsel erfolgte laut Bundesligarichtlinien nach geografischen Maßgaben und damit fiel die Wahl auf den KSV Aalen 05.
Der Rückzug des KSV Aalen 05 nur eine Trotzreaktion ? „Das glaube ich nicht, allein deswegen gibt man 41 Jahre Erstligazugehörigkeit nicht auf, einen Zeitraum in dem vom KSV insgesamt 10 Titel erkämpft wurden“, vermutet Karl Rothmer, das hinter der Abmeldung mehr steckt und der Beschluss des DRB nur ein willkommender Vorwand ist geordnet zum Rückzug anzutreten. Schon 2005 meldete der damalige KSV Germania Insolvenz an und gründete sich als KSV Aalen 05 neu. Der DRB verzichtete damals auf eine Rückstufung und beließ den einstigen Serienmeister in der höchsten deutschen Kampfklasse. Doch der neue KSV Aalen 05 machte dort weiter, wo der KSV Germania aufgehört hatte, prominente Neuzugänge prägten auch weiterhin das Mannschaftsfoto, nach nur einem Jahr des 'Auf der Stelle Tretens' wurde der Titelgewinn mit viel Aufwand erneut ins Auge gefasst. Ein Tanz auf des Messers Schneide, der gut ging, als Aalen vergangenes Jahr das Finale erreichte und auch wirklich Meister wurde. Das Gerüst wankte in der nun abgeschlossenen Saison mit dem knappen Ausscheiden gegen den SV Weingarten im Halbfinale und erst recht als Aushängeschild David Bichinashvili den Verein in Richtung Mainz verließ.
Der DRB steht mit dem Rückzug des KSV Aalen 05 unter Druck, denn in der Oststaffel sind Mannschaften wie Thalheim, Lichtenfels, aber auch Erstligaaufsteiger Untergriesbach in starkem Maße von Zuschauereinnahmen abhängig, gleich zwei Heimkämpfe weniger würden vor allem dort mächtig ins Kontor schlagen. „Derzeit ist alles offen, es gibt noch einige Ideen, eine Beratung mit den Erstbundesligisten am Rand der Deutschen Meisterschaften in Sulzbach ist wohl unabdingbar“, gehen DRB-Vize Karl Rothmer so langsam benannte Ideen für eine spannende 1. Bundesligasaison 2011/2012 aus, die verbliebenen Bundesligisten sollen nun mitentscheiden, mit welcher Struktur es weiter geht. |