Klaus Pohl wird in der Essener Gruga–Halle Europameister im Leichtgewicht.
Als Geheimtip seines damaligen Klubtrainers Rolf Wilkowski reiste Klaus Pohl 1966 zu den Europameisterschaften. Ein Jahr zuvor hatte er bereits den 6. Platz bei den Weltmeisterschaften im griechisch–römischen Stil erkämpft.
Im Sportecho war damals nachfolgender Artikel zu finden: Der große Triumph des Unbekannten
Nachdem der Rostocker Mittelgewichtler Lothar Metz ein Opfer des damaligen Modus geworden war (er belegte den undankbaren 4. Platz), sprang Minuten später ein zweiter Ringer in die Bresche: der Luckenwalder Leichtgewichtler Klaus Pohl. Von ihm hatten die Trainer schon vor dem Start berichtet, daß er ausgezeichnet in Form sei und daß man eine gute Leistung von ihm erwartete. In Runde zwei aber schienen die Prognosen bereits irreal. Gegen den Norweger Barlie konnte Pohl seine Nerven einfach nicht im Zaum halten. Er riskierte vieles zum falschen Zeitpunkt, und als sich seine Niederlage abzuzeichnen begann, wurde er bei einer Angriffsattacke abgefangen und nach Punkten geschlagen. Die Medaille war in weite Ferne gerückt. Doch dann, als die wenigsten Experten in der Gruga – Halle damit rechneten, erwachte der “Unbekannte”. Zwei Schultersiege über den Östereicher Brötzner und den sehr hoch eingeschätzten Rumänen Gabor öffneten ihm plötzlich den Weg ins Finale. Hier traf er auf dem vom Freilos begünstigten Ungarn Ster und den Jugoslawen Martinovic. Jeder hatte gegen jeden anzutreten, und im Falle eines unentschiedenen Ausgangs hätte die Waage entscheiden müssen.
Klaus Pohl aber machte alle “Wenn” und “Aber” gegenstandslos. Mit erstaunlicher Kondition und bewundernswertem Kampfgeist holte er sich von beiden Kontrahenten die notwendigen Wertungspunkte – der Europameistertitel war gesichert. Die systematische Aufbauarbeit unseres Luckenwalder Stützpunktes trug damit erste Früchte.
Der in Demmin geborene Klaus Pohl errang nach seiner Goldmedaille 1966 ein Jahr später bei den Kontinentalmeisterschaften die bronzene Medaille, 1964, 1965, 1967 und 1968 erwies er sich bei den DDR – Meisterschaften in seiner Gewichtsklasse jeweils als der Beste. Nach seiner aktiven Zeit arbeitete Klaus Pohl viele Jahre erfolgreich als Trainer in Luckenwalde. (Autor: Rolf Schmidtgen)
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