Der FILA - Präsident Raphael Martinetti äußert in seinem Kommentar zur Weltmeisterschaft: „Wenn die Deutschen ihr Geld weniger in ausländische Gastringer der Bundesliga stecken würden, dafür mehr in den eigenen Nachwuchs, wären sie weiter!“
Als DRB haben wir im letzten Jahrzehnt so an Leistungsstärke eingebüßt, dass die Sportförderung seitens des DOSB auf ein Minimum reduziert wurde.
Welche Schlussfolgerungen wurden aber aus den Resultaten der letzten Olympischen Spiele gezogen und wie lauten die Eckpunkte unserer zukunftsorientierten Leistungsstrategie?
Gibt es jährlich Einschätzungen zur Leistungsentwicklung unserer Ringer und wo können wir Einschätzungen zum Techniktrend oder zu Tendenzen des physischen Leistungsbildes unserer Ringer als Vereinsgremium erfahren?
Aus dem internationalen Tief werden wir nur herauskommen, wenn die Ausbildung unserer Ringer auf der Basis einer zukunftsorientierten Leistungsstrategie erfolgt. Dies betrifft vor allen die Inhalte einer taktisch orientierten Technikausbildung im Nachwuchs- aber auch im Spitzenbereich.
Durch die Kampfzeitveränderung im Bundesligakampf muss sich der Ringer auf eine mögliche Ausdauerbelastung von 10 Minuten einstellen. International wird die Entscheidung in maximal 6 Minuten herausgefordert. Dies hat für den Ringer leistungsphysiologische Konsequenzen und natürlich davon abgeleitet, Konsequenzen für die individuelle Kampfstrategie.
Athleten und Trainer müssen jedoch den Weg zum internationalen Erfolg erkennen aber auch spüren. Die Sportführung des DRB muss deshalb für die hohe Anzahl von Bundesligawett-kämpfen den klaren Bezug zum gewollten Trend der FILA für unsere Praxis im Ringkampfsport erkennen lassen.
Die Vereine, als die „Motivatoren“ des Ringerkampsports, greifen natürlicherweise zur Selbsthilfe. Die 1. und 2. Bundesliga muss für eine hohe Ausstrahlung in der Öffentlichkeit sorgen und kann deshalb auch nur mit einem hochkarätigen Leistungsangebot Sponsoren für ihre öffentlichen Veranstaltungen gewinnen.
Die Ringervereine leben deshalb aus wirtschaftlicher Sicht vor allem vom Leistungsniveau und der Attraktivität ihrer Ringer, egal ob Deutscher oder Ausländer.
Die eigenen Spitzen- und Perspektivkader werden sich immer um einen Platz im Bundesligakreis bemühen, da sie hier oft schneller eine effektivere Förderung in ihrer beruflichen Ausbildung und eine finanzielle Förderung für aufwendige Ausgaben im Leistungssport erhalten können.
Mit Beginn der Vorbereitung auf die 1.Bundesliga handeln die Vereine bis zu deren Ende mehr oder weniger autonom. Von August bis Januar bestimmen vor allem Sieg oder Niederlage im Bundesligakampf das Denk- und Trainingsverhalten vieler unserer Bundesligaringer. Unsere jährlich durchgeführte Leistungsdiagnostik im Stützpunkt mit den Kadersportlern aus Luckenwalde und Frankfurt/Oder zeigten uns, dass im Januar bei einigen BL - Ringern Leistungsdefizite nachweisbar sind und der Zeitraum für einen optimalen Leistungsaufbau bis zur DEM oft nur für einen Kompromiss Platz bietet.
Das heißt:
- Darstellung einer zukunftsorientierten Leistungsstrategie für die Stilarten
- Erhöhung des sportlichen Anforderungsniveaus durch Einführung einer eingleisigen 1.Bundesliga (das hätte auch Konsequenzen für alle anderen Ligen)
- Begrenzung der BL - Saison auf maximal 2 ½ Monate in der Vorrunde bzw. Rückrunde
- Die Vor- bzw. Rückrunde sollte immer unmittelbar nach den internationalen Höhepunkten (EM, WM, OS) beginnen
- Der Tabellenstand wäre für jeden Interessenten in Deutschland aktuell überschaubar
- Kadersportler des Junioren- bzw. Seniorenbereiches sollten grundsätzlich in der 1. Bundesliga verpflichtet sein
- internationale Trends der technischen Attraktivität in der Kampfbewertung sollten bei Kämpfen in der 1.BL eventuell „offener“ behandelt werden. (keinen Kampfabbruch nach einem Wurf mit der Wertung (5) ? )
- Die Kampfzeit muss der Festlegung der FILA entsprechen. Zur Erhaltung einer angemessenen Wettkampf-Gesamtzeit, könnten in den Gewichtsklassen 60 kg und 96 kg gleichfalls Kämpfe in beiden Stilarten ausgetragen werden.
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