Köln. Mit vielen guten Vorsätzen nahmen die neun Ringer aus Luckenwalde am Freitagmorgen die 600 km lange Reise zur DM der A - Jugend nach Köln - Mülheim in Angriff. Acht kamen vom LSC, Marcus Nürnberger, der die 8. Klasse der sportbetonten Oberschule in Luckenwalde besucht, trat für den AC Werdau an. Der Zehnte im Bunde war Christopher Bohn, der mit der Delegation aus der Bundeshauptstadt anreiste. Nach der ersten Umschau waren alle Favoriten in der Halle des AC Mülheim 92 am Herter - Ring erschienen. Spannung beim Wiegen. Jeder Kämpfer trat auf die Waage, wurde von einem Kampfrichter auf Hautausschläge untersucht und zog ein Los, dass in diesem Falle ein Behälter mit Duschbad war. An der Unterseite war eine Nummer eingetragen, die dann ins Wiegeprotokoll eingetragen wurde. Entsprechend war die Reihenfolge in der Turnierliste.
In den 10 Gewichtsklassen gingen insgesamt 156 Athleten auf die Matte. Nach 275 Kämpfen standen die Platzierungen fest. Die Sporthalle bot den Aktiven keine guten klimatischen Bedingungen. Am Freitagabend konnte die Heizung nicht abgestellt werden, an den folgenden Tagen kämpften die Ringer fast unter Saunabedingungen auf den drei Matten.
Bis 50 kg trat der Titelträger des Vorjahres der Klasse bis 46 kg Emanuel Krause vom LSC an. Der vermeidlich andere Titelaspirant, der B - Jugendmeister Tim Heiniger von der RWG Mömbris - Königshofen loste sich in die andere Gruppe. Krause hatte mit der B - Jugend - Bronzemedaillengewinner Kubilay Cakici zunächst eine harte Nuss zu Knacken. Krause gewann die erste Runde mit 4:0 und punktete Cakici dann mit 6:0 aus. Durch technische Überlegenheit schickte „Momo“ seine nächsten Gegner in deren Ecke. Zunächst Tobias Stadelmann aus Nürnberg danach Marcel Wolber aus Triberg und Steven Thomas aus Greiz. Im Poolfinale gewann Krause die erste Runde gegen Simon Ketterer aus Freiburg mit 1:0. Danach war der Bann gebrochen und es folgte ein 6:0. Damit war der Finalplatz sicher. Wie erwartet setzte sich im anderen Pool Tim Heiniger durch. Im Finalkampf ließ sich Emanuel Krause auf einerlei Mätzchen ein. Er ließ den B - Jugendmeister nicht zur Entfaltung kommen und gewann beide Runden mit jeweils 4:0.
Nik Matuchin brachte sich unter die 100 kg - Marke und musste zunächst keine ernsthaften Hürden überwinden. Er schulterte Daniel Hillendegen aus Kemminghausen, punktete Christoph Neidhardt aus Hof technisch aus und bezwang Toni Bernhardt aus Sömmerda mit jeweils 7:0. Im Finale hatte er erstmals einen ernsthaften Gegner. Wie im Vorjahr, war es Boris Illenseer aus Thaleischweiler in der Pfalz. Die erste Runde ging beinahe daneben. Nik Matuchin glich kurz vor dem Abpfiff zum 2:2 aus. In Runde Zwei genügte ein 1:0 zum erneuten Titelgewinn.
Lennard Wickel startete im Limit bis 58 kg. Zunächst schulterte er Thomas Pfeiffer aus Leipzig. Dann gab es einen Knacks. Gegen Tobias Glücker aus Burgebrach gewann er die erste Runde mit 5:0. Er gab die 2. Runde mit 0:1 ab. In der entscheidenden Runde stand es am Ende 0:0. Die geworfene Scheibe brachte Glücker den Vorteil, welchen dieser zum Sieg nutzte. Danach kämpfte er gegen seinen Patricio Llanos - Harrique aus Berlin. Diesen punktete er mit 7:0 und 6:0 aus. Dann folgte ein echter Krimi. Lennard Wickel musste gegen Alexander Storck aus Erkenschwick antreten. Die 1. Runde ging mit 2:1 an Storck. Die 2: Runde entschied Lennard durch zwei Dreierwertungen mit 6:3 vorzeitig für sich. In der letzten Runde führte Storck mit 3:2 und hatte durch die Dreierwertung den Vorteil auf seiner Seite. Er verteidigte den wertvollen Vorsprung und wurde dabei passiv. Das Kampfgericht erteilte Storck eine Verwarnung. Beim 3:3 entschied diese Verwarnung den Kampf zugunsten von Lennard Wickel. Der Kampf zwischen Glücker und Storck musste eine Entscheidung über die Reihenfolge im Pool ergeben. Storck gewann nach Punkten. Jetzt zählten im Pool nur noch die Kämpfe der drei unter einander. Dabei hatte der LSC - Junge 16 technische Wertungen erzielt, Storck kam auf 14. Lennard Wickel stand im Finale. Hier gewann er gegen Kai Vögtlin aus Adelhausen die erste Runde mit 2:0. Die anderen Runden gewann Vögtlin und wurde Meister. Lennard Wickel konnte sich über den Vize - Titel nicht so recht freuen.
Willi Wendel kämpfte sich mit fünf Siegen ins Finale. Zunächst gewann er gegen Christoph Meixner aus Lichtenfels mit 3:1 und 2:1. Danach punktete er Benjamin Amthor aus Zöblitz mit 6:0 und 7:0 aus. Auch Davis Merkle aus Unterelchingen hatte beim 0:5 und 0:6 keine Chance. Nach dem 6:0 und 6:3 gegen den Berliner Eichler stand er im Poolfinale gegen Johannes Batt aus Trostberg. Willi Wendel gewann mit 1:0 und 6:1. Im Finale führte Willi in der ersten Runde gegen Timo Schmitt aus Viernheim mit 1:0, musste aber kurz vor dem Ende der Runde den Ausgleich hinnehmen. In der 2. Runde unterlag er mit 1:4. Der Titel ging an Schmitt, Wendel wurde Vizemeister.
Mit Medaillenambitionen startete Franco Büttner im Limit bis 76 kg. Er besiegte zunächst Maximilian Heft aus Nebra mit 6:5 und 3:0. Nach einem Erfolg über Markus Waldenmayer aus Herbrechtingen kämpfte er im Poolfinale gegen Pascal Koch aus Wüstenrot. Hier gab es beim 0:0 den Zweigriffvorteil für Koch, welcher diesen auch nutzte. Die 2. Runde ging mit 1:0 ebenfalls an Koch. Franco Büttner stand im Kampf um die Bronzemedaille gegen Steven Koglin aus Wernigerode. Die erste Runde gewann der Luckenwalder mit 2:0 und wurde dann Schultersieger.
Lehrgeld mussten Marcus Nürnberger (63 kg) und Kevin Dreger (58 kg) zahlen. Beide waren nach zwei Niederlagen aus dem Meisterschaftsrennen.
Die Länderwertung ging an Bayern, die Vereinswertung gewann der LSC vor dem KSV Hösbach in Hessen.
Der Titelfavorit Philipp Herzog musste nach einem Schultersieg am ersten Wettkampftag passen. Nachts meldete sich sein Zimmerkollege Lennard Wickel beim Physiotherapeuten Jens Petzold. Philipp hatte sich im Bett den Meniskus eingeklemmt. Er konnte das Bein nicht bewegen. Trainer Röll musste ihn aus dem Turnier nehmen.
Ein Glückwunsch gilt allen Teilnehmern, ein besonderer den Medaillengewinnern, dem verantwortlichen Trainer Heiko Röll und seinem Assistenten Bernd Nieke.
