Ein guter Tag für den Ringkampfsport in Luckenwalde, darin waren sich am Donnerstag alle Beteiligten einig. In einer Elefantenrunde im Rathaus äußerten sich Wilfried Lausch, Leiter des Olympiastützpunktes Brandenburg (der Luckenwalder Bundesstützpunkt Nachwuchs ist ihm angegliedert), Karl-Heinz Pezold, Referatsleiter im Brandenburger Sportministerium, Günter Kreckl, Präsident des Brandenburgischen Ringerverbandes, Andreas Gerlach, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes (LSB), Sylvio Kroll, Koordinator Trainingswissenschaft, Cheftrainer Jörn Levermann, Standorttrainer Heiko Röll und LSC-Präsident Christian Buddeweg zur aktuellen Leistungssituation der jungen Freistilringer, die in Luckenwalde trainieren.

Die ebenfalls anwesende Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide nahm mit Freude zur Kenntnis, dass Bund und Land den Betrieb der Ringer-Trainingsstätten in der Mozartstraße und das angegliederte Wohnheim wieder finanziell unterstützen. 40 000 Euro pro Jahr stehen dafür bis zum Ende des Olympiazyklus 2012 bereit. „Das ist eine erhebliche Entlastung für unseren Haushalt“, erklärte Bürgermeisterin Herzog-von der Heide. Schon in der nächsten Woche kann das Geld fließen, stellte Lausch in Aussicht.

Seit 2004, zu diesem Zeitpunkt ist Luckenwalde die Stützpunktförderung gestrichen worden, musste die Stadt die Betriebskosten in ihrem Haushalt stemmen. „99 000 Euro alleine für die Ringerhalle“, erklärte die Bürgermeisterin. Nach ihren Worten hat sich das Stehvermögen der Stadt aber nun ausgezahlt.

Die anwesenden Entscheidungsträger verwiesen gestern auf die positive Entwicklung der Luckenwalder Freistilringer seit 2005.

Durchschnittlich acht Kadersportler werden Jahr für Jahr in der Kreisstadt auf höhere Wettkampfaufgaben vorbereitet. Mit Lennard Wickel, Philipp Herzog und Nick Matuhin sei von Standorttrainer Röll eine stabile Truppe geformt worden, die international immer für Edelmetall gut ist, auch wenn die Ergebnisse der jüngsten Junioren-WM enttäuschten. Ziel für 2012 ist es, dass sich mindestens ein Freistilringer aus Luckenwalde für die Olympischen Spiele in London qualifiziert.

Daneben gilt es eine breitere Basis zu schaffen, damit es auch an der Spitze enger zugehen kann. Eine Baustelle, so formulierte es LSB-Hauptgeschäftsführer Gerlach, sei das Luckenwalder Wohnheim. Dort gibt es Kapazitätsprobleme und die Betreuung der jungen Sportler, die überwiegend aus angrenzenden Bundesländern wie Berlin und Sachsen-Anhalt kommen, ist an Wochenenden nicht gegeben.

Diesbezüglich stellte Bürgermeisterin Herzog-von der Heide eine Prüfung in Aussicht. „Durch die Förderung könnte eine Aufstockung des Betreuungspersonals möglich sein“, sagte sie.

Nicht mehr aus dem Reich der Utopie ist die Verschmelzung der beiden Brandenburger Ringer-Bundesligaklubs. Entsprechende Gedanken haben gestern im Luckenwalder Rathaus jedenfalls die Runde gemacht. „In der Bundesliga haben Sportler die Möglichkeit, sich mit ausländischen Spitzenkräften zu messen. Vorstellbar wäre es, dass die besten deutschen Ringer aus den beiden Brandenburger Vereinen als LSC in der 1. Bundesliga auf die Matte gehen. An der Oder ist die Dichte von Bundesligateams viel größer. In Luckenwalde dagegen ist die Ringer-Bundesliga ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärte Levermann.