Sonntag, 10.06.07
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Ulrich Vetter auf dem Weg zur WM in Kanada
Ein Teil meines Lebens

    Seit seinen Kindheitstagen ist Ulrich Vetter in Luckenwalde ansässig. Aber seit gut drei Jahrzehnten ist sein Zuhause in den Sommermonaten sein Grundstück in Siethen. Allerdings nur, wenn der 55-jährige, im thüringischen Sonneberg Geborene nicht gerade wieder auf Achse ist. Zum einen beruflich, denn als Außendienstmitarbeiter einer Bremer Firma kommt Ulrich Vetter naturgemäß viel herum. Zum anderen aus sportlichen Gründen. Da verschlägt es den Vater des erwachsenen Sohnes Mario und stolzen Opa der zweijährigen Joline schon mal in die USA, nach Tschechien, nach Belgien oder wie schon in wenigen Monaten nach Kanada. Ulrich Vetter hat sich dem Kraftsport verschrieben. Und das inzwischen überaus erfolgreich.



    "Ich habe immer Sport getrieben", erzählt der 103-Kilo-Mann, "aber nie richtig Leistungssport." 15 Jahre lang widmete er sich dem Boxen und leitete in Luckenwalde auch eine Faustkämpfer-Abteilung. Die Boxer trainierten seinerzeit immer mit den Gewichthebern zusammen, wodurch sich nach und nach bei Ulrich Vetter eine Beziehung zum Kraftsport entwickelte.



    1993 habe er Ergebnisse von Kraftsport-Wettkämpfen gelesen und sich gedacht: "Das könntest Du auch." Gedacht, getan. Im gleichen Jahr trat Ulrich Vetter zu seinem ersten Wettkampf in Baden-Württemberg an und wurde dort mit einer bewältigten Last von 135 Kilogramm im Bankdrücken Dritter. Kraftsport ist eigentlich ein Dreikampf, der aus Bankdrücken, Kniebeugen und Kreuzheben – jeweils mit Langhanteln – besteht. Ulrich Vetter, der dem 1. Luckenwalder SC angehört, dort aber eher ein "Einzelkämpfer" ist und so bei Wettkämpfen für den AC Lauchhammer startet, hat sich auf das Bankdrücken spezialisiert. Landläufig als Königsdisziplin des Kraftsports bezeichnet, weil bei dieser Kraftsport-Teildisziplin sehr viele Muskeln an der Bewegung beteiligt sind. Dadurch ist der Trainingseffekt sehr hoch und das Bankdrücken hat auch eine hohe Bedeutung im Bodybuilding und allgemeinen Fitness-Krafttraining.



    Mit einem 3. Platz begann es 1993. Inzwischen zieren 68 Pokale sein häusliches Arbeitszimmer. "Zu jedem habe ich irgendeine Verbindung", sagt der gelernte Tischler Vetter. Seit Jahren vom früheren Gewichtheber und heutigen Geschichts- und Sportlehrer des Luckenwalder Gymnasiums Hergen Teapal betreut, rückte bei Ulrich Vetter das Bankdrücken immer mehr in den Mittelpunkt. Er ging bei deutschen und europäischen Titelkämpfen und schon viermal bei Weltmeisterschaften an den Start.



    "Vom olympischen Gedanken redet da keiner", betont Vetter. "Dahin fahren, um dann Zehnter zu werden, ist nicht." So freute er sich, dass er 2002, 2003, 2006 und in diesem Jahr Deutscher Meister wurde. Dass er 2003 und in diesem Jahr Silber und im Vorjahr Bronze bei Europameisterschaften holte. Aber es wurmte ihn auch, dass es 2002, 2003 und 2005 bei den Weltmeisterschaften in Texas, Tschechien und in Miami jeweils "nur" zum 4. Platz gereicht hat. "Eine bittere Pille". Umso süßer war der Erfolg im Vorjahr im belgischen Gent, als er eine Last von 210 Kilogramm bewältigte und damit endlich auch Weltmeister in der Gewichtsklasse bis 110 Kilogramm wurde. Im September will Ulrich Vetter diesen Titel nun bei den diesjährigen Weltmeisterschaften im kanadischen Calgary verteidigen.



    Grundlage der Erfolge ist wie in anderen Sportarten auch das Training. Dreimal pro Woche wird in Luckenwalde und Berlin jeweils zwei bis drei Stunden trainiert. "Mittwochs ist traditionell Saunatag", ergänzt Vetter. Angesichts der aktuellen Doping-Diskussion sagt er nur knapp und bestimmt: "Ich stelle mich jeder Doping-Kontrolle. Alles andere müssen sich die anderen selbst fragen."



    Doch nur mit der Arbeit am Eisen ist es auch beim Bankdrücken nicht getan. Ohne finanzielle Unterstützung geht auch hier nichts. Ulrich Vetter kann hier seit fünf Jahren auf die Unterstützung von Hans-Joachim Sawczuk bauen. Der Inhaber der Spedition Greif Potsdam war in früheren Jahren aktiver Radsportler beim ASK Frankfurt (Oder) und lernte Ulrich Vetter auf beruflichem Weg kennen. Seither gönnt sich Sawczuk kurze berufliche "Auszeiten", um das Kraftsport-Duo Vetter/Teapal zu dessen Wettkämpfen zu begleiten. Dazu wird er weiter Gelegenheit haben, "so lange es noch Spaß macht und die Knochen noch mitmachen", blickt Ulrich Vetter voraus. Denn, auch wenn er in diesem Leben schon einen Mittelklasse-Wagen in diese Sportart gesteckt habe, gebe es keine, "in der so ein Zusammenhalt ist wie bei uns. Kraftsport ist nicht das Leben, aber ein Teil meines Lebens." (MM)


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    Tabelle Regionalliga
    • 1.FC Erzgebirge Aue26:224
      2.RV Thalheim24:420
      3.RSK Gelenau18:108
      4.AC 1897 Werdau16:124
      5.KFC Leipzig10:18-8
      6.1. Luckenwalder SC7:21-14
      7.RC Germania Potsdam7:21-14
      8.WKG Pausa/ Plauen4:24-20
    • 1.FC Erzgebirge Aue14:014
      2.RV Thalheim14:014
      3.RSK Gelenau10:46
      4.AC 1897 Werdau8:62
      5.KFC Leipzig4:10-6
      6.1. Luckenwalder SC4:10-6
      7.RC Germania Potsdam3:11-8
      8.WKG Pausa/ Plauen3:11-8
    • 1.FC Erzgebirge Aue12:210
      2.RV Thalheim10:46
      3.AC 1897 Werdau8:62
      4.RSK Gelenau8:62
      5.KFC Leipzig6:8-2
      6.RC Germania Potsdam4:10-6
      7.1. Luckenwalder SC3:11-8
      8.WKG Pausa/ Plauen1:13-12
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