Ein hauchdünner Sieg im Gipfeltreffen der Oberliga

Samstagabend, 27. September, Oberliga-Spitzenduell: Der 1. Luckenwalder SC empfing als Tabellenführer den direkten Verfolger SC Roland Hamburg. Was sich in der Fläminghalle abspielte, war nichts weniger als ein Ringkampf-Krimi. Die Zuschauer sahen packende Duelle, große Emotionen und einen dramatischen Verlauf, der bis zur letzten Sekunde alles offenließ. Trainer Andreas Zabel und Sebastian Möser hatten zwar einen knappen Kampf erwartet – dass es am Ende jedoch auf das denkbar knappste 14:13 hinauslief, überraschte selbst sie. In einer elektrisierenden Atmosphäre erlebte das Publikum den vollen Mix aus Niederlagen, krachenden Siegen und einem Finale, das allen Beteiligten den Atem stocken ließ.

Von Fehlstart zur Aufholjagd – die Kämpfer des Abends

Der Start verlief alles andere als nach Plan: Im Auftaktduell der 57-kg-Klasse musste sich Mansur Makoiev nach großem Kampfgeist mit 8:14 geschlagen geben. Hamburg legte vor, und im Schwergewicht verschärfte sich die Situation: Oskar Arndt hatte gegen den bulligen Maksym Zahainov keine Chance und unterlag durch technische Überlegenheit (0:15). Nach zwei Kämpfen lag Luckenwalde bereits mit 0:6 zurück – ein Schockstart.

Doch dann drehte sich das Momentum: Mykola Levchenko (61 kg gr.-röm.) brannte ein Feuerwerk ab und fegte seinen Gegner nach nur 74 Sekunden mit 16:0 von der Matte. Die Halle tobte. Zwar musste Francis Donatus Maduka Muoh (98 kg gr.-röm.) in einem offenen Schlagabtausch knapp 4:6 abgeben, doch Henry Lamitschka (66 kg Freistil) stellte mit blitzschnellen Angriffen die Weichen zurück auf Sieg – auch er siegte technisch überlegen mit 16:0. Pausenstand: knappe 8:7-Führung für den LSC.

Nach der Pause zeigte Akhmed Arsanov (86 kg Freistil) ein mitreißendes Duell. Früh in Führung liegend, brachte er den Sieg mit 14:7 nach Hause. Noch spektakulärer: Luca Schmal (71 kg gr.-röm.) demonstrierte eindrucksvolle Wurftechnik und setzte sich mit 22:6 durch – trotz einer kurzen Schrecksekunde, als er von einem Brustwurf überrascht wurde. Plötzlich stand es 14:7 für Luckenwalde, die Halle kochte.

Doch Hamburg kam zurück. Justin Hahn (80 kg gr.-röm.) kämpfte tapfer, unterlag jedoch 6:9. Auch Oleksii Fominykh (75 kg Freistil) konnte nicht punkten – er verlor auf Schulter. Der Vorsprung schmolz dramatisch dahin, Hamburg witterte die Sensation. Am Ende jedoch rettete der LSC mit seinen dominanten Einzelsiegen das entscheidende Zählerpolster.

Knapp, dramatisch, verdient

Am Ende stand ein hauchdünner 14:13-Erfolg für den 1. Luckenwalder SC – und der Erhalt der Tabellenspitze. Schlüssel zum Sieg waren die technisch überlegenen Auftritte von Levchenko, Lamitschka und Schmal, die den Unterschied machten. Doch klar ist auch: Solch enge Mannschaftskämpfe brauchen die lautstarke Unterstützung von den Rängen. Die Zuschauerzahlen blieben für ein Spitzenduell hinter den Erwartungen zurück – dabei sind genau diese letzten Prozente an Energie entscheidend, wenn es in der Schlussphase um alles geht.