Rostock. Mit ungutem Gefühl traten die Bundesligaringer des LSC die Reise an die Ostseeküste an. Die Nachrichten, die sie aus dem Munde des Teammanagers Torsten Kloxin erfuhren, waren nicht gut. Die Verletzung von Felix Menzel vom Freitagkampf hat sich als so schwierig erwiesen, dass er zu Hause bleiben musste. Aus dem hohen Norden meldete sich Superschwergewichtler Jalmar Sjöberg als ebenfalls verletzt. Den Ausfall von Menzel musste Willi Wendel aus dem Regionalligateam kompensieren. Da aber die Regionalligamannschaft zum Tabellenzweiten, der KG Pausa/ Plauen reisen musste, sollte Nick Matuhin bei der Zweiten bleiben. In Rostock, so wurde eingeschätzt, würde man die Punkte auch so einfahren. Rostock verlor am Freitagnachmittag in Berlin hoch mit 6:31. Rechnerisch standen die Sterne für die Märker also zunächst günstig. Letztendlich zählen aber die Taten auf der Matte. Die KG Rostock/ Warnemünde trat gegen den LSC mit vier Veränderungen gegenüber dem Kampf in Berlin an. Es war gut, dass 10 der treuesten Fans des LSC mit nach Rostock fuhren und in der LSC – Ecke tatkräftige Unterstützung für die Ringer lieferten.
  55kg Mitko Kostadinov-Asenow - Emanuel Krause 3:1
Lange Gesichter gab es bereits nach dem ersten Kampf. Emanuel Krause musste gegen den Bulgaren Mitko Kostadinov antreten. Wie bereits gegen dessen Landsmann Petrov vom TRV Berlin, fand Krause keine Mittel, um erfolgreich zu sein. „Der macht Sachen, die gehen dir nicht in den Kopf“ stellte Trainer Heiko Röll nach der 1:3 – Niederlage erbost fest. Dann gingen vier Punkte an den schwedischen Modellathleten Sebastian Lönnborn im Superschwergewicht. Als Dennis Nowka gegen Dennis Langner im klassischen Stil bis 60 kg eine Runde abgab, führte der Gastgeber in der Scandlines – Arena mit 8:4. Norman Pickut rückte ins Limit bis 96 kg hoch und sollte wie gewohnt gegen René Hoppe die Punkte einfahren. Pickut, der sich aber mit einem Virus herumplagt, konnte an diesem Abend die 13 kg - Gewichtsdifferenz nicht kompensieren und unterlag mit 1:3. Beim 5:11 für Rostock waren starke Nerven gefragt. Die hatte zum Glück wieder Stephan Spengler. Er besiegte Benjamin Sadkowiak mit 3:0 und stellte den 8:11 – Pausenstand her.
  84kg Dan Calberg - Mark O. Madsen 0:4
In der Pause wurde gerechnet. Madsen durfte keine Runde abgeben, Baygus sollte wenigstens eine Runde holen, Zabel musste gewinnen, Wendel keine Vier abgeben und Drechsler sollte einen knappen Sieg perfekt machen.
Im zweiten Abschnitt zeigte sich dann, dass zu einer Mannschaft echte Kerle gehören, die bereit sind, Schwächen ihrer Kameraden auszugleichen. Und so legte Mark O. Madsen vor. Gegen den Schweden Dan Carlberg machte er in Runde Eins mit seinen gefährlichen Kopfrollen ein 7:0. In Runde Zwei führte er mit 3:0 und zwang seinen Gegner auf beide Schultern. Der LSC übernahm mit 12:11 die Führung.
  66kg Dennis Jensen - Ismail Baygus 0:3
Wer Ismail Baygus am Freitag gegen den Nobody Kamm erlebt hatte, gab dem Saarländer gegen den dänischen Meister Dennis Jensen kaum eine Chance. Die Stimmung in der LSC – Ecke wurde durch eine gewaltige Steigerung bei Baygus momentan angehoben. Der hervorragend agierende Kampfrichter Ingo Gleisberg aus Leipzig schickte Baygus nach der ersten Minute als den passiveren Athleten in die Bodenlage. Jensen schaffte die Rolle und führte mit 1:0. Als der Däne unten war, machte Baygus ebenfalls eine Rolle, glich zum 1:1 aus und war Rundensieger. In Runde Zwei das gleich Bild. Baygus musste runter, gab diesmal aber keinen Punkt ab. Als Jensen runter musste, hatte Baygus zunächst zwei Flehversuche. Er setzte nochmals an und zog durch. Der LSC –Mann gewann diese Runde mit 3:0. In der dritten Runde ließ er dem Dänen keine Chance. Baygus rollte und warf seinen Gegner zum 3:0 – Erfolg.
  84kg Jan Friedl - Andreas Zabel 0:4
Der LSC baute den Vorsprung auf 15:11 aus. Es sah schon recht gut aus. Rostock schein ein gutes Flair für Andreas Zabel zu sein. Vor zwei Jahren kochte er auf 74 kg ab, ging hier im klassischen Stil auf die Matte und sicherte dem LSC einen knappen Sieg gegen Rostock. Diesmal kämpfte er im Freistil bis 84 kg gegen Jan Friedl. Nach zwei Runden führte Zabel nach Punkten mit 6:1. Dass er dann aber gegenüber dem 20 – Jährigen in Runde Drei seine Konditionsvorteile ausspielte und Friedl mit 7:0 auspunktete, war schon mehr als nur bewundernswert. Zabel schraubte den LSC – Vorsprung auf 19:11 hoch. Ein Unentschieden war dem Gast sicher.
  74kg Martin Buhz - Willi Wendel 4:0
Im Freistil bis 74 kg gab Willi Wendel sein Bundesligadebüt. Gegen den ausgebufften Martin Buhz stand er vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Wendel wollte aber nicht die Opferrolle übernehmen. Er bot Buhz, der schon so manchen Gegner vorzeitig von der Matte schickte, den Kampf an und kämpfte mit offenem Visier. Die erste Runde ging mit 4:0 an den Rostocker. Die zwei Runde endete mit dem Gongschlag mit 7:1 für Buhz. Kampfrichter Gleisberg hatte dann in der dritten Runde Einzeigeprobleme. Willi Wendel stand beim 5:5 kurz vor dem Rundengewinn. Buhz, der für alles Spektakuläre gut ist, kam irgendwie heraus, Gleisberg gab ihm noch eine Zwei. Willi Wendel gab zwar vier Punkte ab, das Debüt des 18 – Jährigen muss aber als gelungen bezeichnet werden. „Jetzt reicht es höchstens noch zum Unentschieden“ meinte vor dem letzten Kampf der Klassiker bis 74 kg der Rostocker, welcher die Anzeigetafel bediente. Sein Nachbar aus Luckenwalde war sich sicher, der Sieg des LSC ist im Kasten. Gegen Mathias Meyer verschenkte der Ungar Attila Drechsler eine Runde, gewann mit 3:1 und stellte den 22:16 – Endstand her.
Der Abend in Rostock forderte die mitgereisten Luckenwalder gewaltig, er war aber ein Beweis dafür, dass der Zusammenhalt von Fans und Ringern für den Erfolg richtig und wichtig ist, er brachte beide Seiten noch enger zusammen.
Am kommenden Samstag findet dann der Spitzenkampf der Bundesligastaffel Nord statt. In der Fläminghalle tritt der bisher ebenfalls unbezwungene Tabellenzweite aus Hof an. |