28 Ringer, Trainer und medizinisches Personal aus den Vereinigten Staaten machen derzeit auf ihrem Weg zur Weltmeisterschaft in Russlands Hauptstadt Moskau Zwischenstation in Luckenwalde. Die Sportler und Offiziellen des US-Freistilnationalteams überwinden in der Kreisstadt eine Woche lang den Jetlag und passen sich den europäischen Gegebenheiten an.
Gelandet am Mittwoch, stand am Donnerstag ein Empfang im Rathaus auf dem Programm. Peter Mann übernahm in Vertretung von Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide die Vorstellung mittels Powerpoint-Präsentation im Sitzungssaal des Rathauses. Die US-Boys wurden über Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Wirtschaft, Kultur, Sport und Freizeitmöglichkeiten in der Kreisstadt informiert. Höhepunkt des Antrittsbesuchs war der Eintrag ins Luckenwalder Ehrenbuch.
Die Gäste aus Amerika werden allerdings wenig Zeit haben, die Freizeitmöglichkeiten der Kreisstadt zu nutzen. Zweimal zwei Stunden täglich wird bis zur Abreise in die russische Hauptstadt am 7.September ein straffes Trainingsprogramm absolviert. Eine echt schweißtreibende Angelegenheit. 100 Liter Wasser trinken die Ringer aus Übersee täglich.
Heute legen die US-Boys einen trainingsfreien Tag ein. Sie werden sich in der Fläming-Therme erholen. Den Eintritt dafür spendierte ihnen die Stadt als Gastgeschenk.
Zu einem Wiedersehen nach 18 Jahren kam es am Donnerstagabend zwischen Karsten Polky und John Smith. Beide Sportler zählten Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre zur Weltspitze im 62-Kilo-Freistillimit (Federgewicht). Ihre Wege kreuzten sich bei den Olympischen Spielen von Seoul (1988) und Barcelona (1992) sowie bei Weltmeisterschaften. Und jedes Mal war der 1964 in Bad Schmiedeberg geborene Polky chancenlos. „Smith war einfach zu schnell. Ich habe ihn meistens gar nicht gesehen, um ihn fassen zu können“, erinnert er sich.
Von 1987 bis 1992 verlor Smith bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften nur einen Kampf. Die Ringweise des US-Amerikaners war sehr spektakulär. Oftmals beschwor er schwierige Situationen selbst herauf, um letztendlich aus diesen Situationen doch seine Punkte zu machen. Nachdem er bereits 1997 in die National Wrestling Hall of Fame aufgenommen worden war, folgte im September 2003 auch die Aufnahme als einer der ersten in die Hall of Fame der Fila (Internationaler Ringerverband). Smith hat als zweimaliger Olympiasieger sowie vierfacher Weltmeister eine Trainerkarriere eingeschlagen. In Oklahoma, seiner Heimatstadt, gibt er seine Erfahrungen nicht minder erfolgreich weiter. Seit 2000 betreut er das US-amerikanische Freistilteam bei internationalen Höhepunkten.
Als willkommene Abwechslung sieht LSC-Trainer Heiko Röll die WM-Vorbereitung der amerikanischen Ringer in Luckenwalde. Gemeinsame Einheiten zwischen den US-Freistilern und den einheimischen Sportlern werden absolviert. „Die Amerikaner sind absolute Weltklasse. Eine gute Gelegenheit für uns, andere Trainingspartner und Kampfstile kennenzulernen“, sagt Röll. |